Judo-Verband
Sachsen-Anhalt e.V.

 

 

Überraschung WM-Titel

Jürgen Kümpfel (Beauftragter für Seniorensport im JVST)

Bei der Weltmeisterschaft der Ü 30 in Amsterdam hat es ein Duo vom Judo-Verband Sachsen-Anhalt auf das Treppchen, ein weiteres trotz starker Teilnehmerfelder in die Platzierungen geschafft. Sylvia Strube vom JC Halle sicherte sich dabei den Weltmeistertitel, während Wolfgang Löffler Bronze holte; Olaf Rodewald und Harald Fungk (alle drei vom SV Grün Weiß Wittenberg) landeten auf siebten Rängen.

Fußverletzung, Nasen-OP – so sah die Vorbereitung Sylvia Strubes auf die Veteranen-WM aus. Diese Handicaps brachten es mit sich, dass Sylvia vor dem Turnier fast ausschließlich Ausdauertraining und wenig Judo absolvieren konnte, doch: gelernt ist eben gelernt. Fühlte sie sich in ihrem ersten Kampf der Gewichtsklasse bis 63 kg in der Altersklasse F 5 zwar noch „sehr unsicher“, zumal sie auch noch ihre Fußbandagen vergessen hatte, konnte sie das Duell dennoch für sich entscheiden. Im zweiten Kampf dann unterlag sie nach voller Kampfzeit mit Shido gegen ihre italienische Kontrahentin, was den zweiten Platz in ihrem Pool bedeutete. Umso schneller lief es dann im Halbfinale, in dem sie einen Ippon für De-ashi-barai erzielte und so den Finaleinzug perfekt machte. Im Finale schließlich traf sie erneut auf die italienische Kämpferin Cattai, gegen die Sylvia in der Vorrunde noch verloren hatte. Jetzt allerdings war Sylvia sicherer, wusste ihre Gegnerin zu beherrschen und gewann mit Ippon für Tate-shiho-gatame. Überglücklich, galt ihr Dank allen, „die mich im Finale angefeuert haben. Das motiviert ungemein.“ So wurde diese Weltmeisterschaft trotz holpriger Vorbereitung zu einer echten: Überraschung.

Wolfgang Löffler startete in der Gewichtsklasse bis 73 kg in der Altersklasse M 7. In seinem Pool befanden sich eigentlich alle Titelanwärter der vergangen Jahre bei Europa- und Weltmeisterschaften, weshalb er von Anfang an wach sein musste. Im ersten Kampf startete er gegen den starken argentinischen Judoka Ramon Cesar Gerez. Noch etwas von einer Schulterverletzung beeinträchtigt, konnte Wolfgang nicht seine volle Kraft aufbieten, sondern musste mit taktischem Geschick agieren – was ihm erfolgreich gelang. Im zweiten Kampf startete er gegen den späteren Weltmeister, den Tschechen Bohumir Sarsoun. Schon beim ersten Zufassen war zu merken: „Der ist an diesem Tag eine Klasse für sich.“ Nachdem Wolfgang mit Yuko und Shido hinten lag, musste er angreifen und wurde prompt kurz vor Kampfende noch von einem Fußwurf erwischt. In der Hoffnungsrunde dann wartete der technisch sehr versierte Franzose Hubert Bottazzi, den Wolfgang nach anfänglichen Schwierigkeiten mit Yuko und anschließendem Ippon für eine Festhalte besiegen konnte. Im Kampf um die Bronzemedaille schließlich machte Wolfgang seine Anzeigetafel voll: Er siegte mit Yuko, Waza-ari für Tomoe-Nage und letztlich Ippon, und Rang drei machte alle Schmerzen in der Schulter spielend vergessen. „Jetzt alle Wehwehchen auskurieren und schauen, ob ich im nächsten Jahr weitermache“, resümierte Wolfgang mit Blick auf die Zukunft.

Unseren Wittenberger Judokas Olaf Rodewald (M 5, bis 81 kg) und Harald Fungk (M 6, bis 73 kg) sowie Sebastian Lehmann vom USC Magdeburg (M 1, bis 73 kg) war es im Übrigen leider nicht vergönnt, sich auch einen Platz auf dem Podest zu erkämpfen. Harald konnte sich immerhin über seinen Sieg gegen den amtierenden deutschen Meister freuen, der ihn im April in Bad Belzig noch im Finale geschlagen hatte. Mehr als ein toller siebter Platz (ebenso wie bei Olaf) kam am Ende aber nicht heraus.

Herzlichen Glückwunsch dennoch allen zu den gezeigten Leistungen!

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Stand: 14. Oktober 2015

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