Aufwärtstrend setzt sich fort
Beitrag von Stephan Fröhlich (SV Halle)
Am Samstag ging es für die SV-Judokas zum Tabellennachbarn vom VfL Riesa. Bei diesem ewig jungen, aber zu jeder Zeit freundschaftlichen Derby ging es für beide Teams darum, weiterhin wichtige Punkte für den Klassenerhalt zu erkämpfen, denn wie die Hallenser waren auch die Sachsen mit vier Punkten noch lange nicht vor dem Abstieg gefeit.
Den Anfang machten die Mittelgewichtler, wobei Timo Prellwitz auf Eric Keske traf. Nach anfänglichen Problemen im Griffkampf fand Prellwitz immer besser in das Duell und konnte mit Waz-ari in Führung gehen. Im weiteren Verlauf erhielt sein Gegenüber schließlich seine dritte Bestrafung, was somit auch den vorzeitigen Sieg für den Hallenser bedeutete. Das nun folgende Duell -81 kg wurde mit Spannung erwartet, denn hier traf Michael Möbius auf den Riesaer Avtandil Schoshiashvili, welcher zu den Leistungsträgern der Sachsen gehört. Von Beginn an agierten beide Kämpfer offensiv und versuchten, sich frühzeitig einen Vorteil zu erkämpfen, was Möbius schließlich nach knapp 40 Sekunden mit seiner Spezialtechnik auch gelang. Die daraus entstandene Bodensituation nutzte der Hallenser gleich gnadenlos aus und konnte einmal mehr vorzeitig siegen und die Führung der Hallenser auf 2:0 ausbauen. Allerdings konnte Jakob Lange im folgenden Kampf über 100 kg gegen den Riesaer Punktegaranten Henry Badeda trotz guten taktischen Kampfes nicht für eine Überraschung sorgen und musste die Matte als Verlierer verlassen. Doch was nun folgen sollte, ließ die Hallenser schnell über die Niederlage im Schwergewicht hinwegkommen, denn diese sollte die einzige der Hinrunde bleiben. Erst siegte in souveräner Manier Gunther Dingler -100 kg gegen Anton Frank nach vollen fünf Minuten Kampfzeit, ehe Slava Popov -66 kg gegen Routinier Thomas Münch gleich mit dem ersten Angriff eine Waza-ari Führung erzielen und diese aufopferungsvoll über die Zeit verteidigen konnte. Angesteckt von diesen Siegen zeigte sich Erik Epler in seinem Kampf -60 kg gegen Alexander Schosteck zwar sehr Verhalten und musste auch schnell zwei Bestrafungen hinnehmen, dennoch konnte er nach etwas mehr als drei Minuten einen Sieg einfahren, ehe zum Abschluss Christian Naujoks -73 kg antrat. Angestachelt von seiner letztwöchigen Niederlage, bestimmte er das Duell gegen Christoph Paul von der ersten Sekunde an und konnte mit Waz-ari in Führung gehen. Natürlich versuchte nun der Riesaer, seinerseits besser in den Kampf zu kommen, und startete einige Angriffe, welchen Naujoks aber immer sehr geschickt ausweichen konnte. Schließlich nutzte er den Offensivdrang Pauls clever aus und siegte nach knapp drei Minuten mit einer spektakulären Technik. Somit stand es zur Halbzeit überraschend deutlich 6:1 für die SV-Cracks.
Mit dieser Führung im Rücken konnten die Hallenser mehr als beruhigt in die Rückrunde gehen. Und so gönnte Trainer Stephan Fröhlich auch den schon siegreichen Athleten Timo Prellwitz, Erik Epler, Slava Popov und Christian Naujoks eine mehr als wohlverdiente Pause in der Rückrunde. Doch auch die eingewechselten Kämpfer konnten mehr als überzeugen, so auch gleich der für Prellwitz startende Tony Hinze -90 kg, welcher in seinem Vergleich auf den hochgestellten Avtandil Schoshiashvili traf. Zu Beginn des Kampfes konnte der Riesaer Hinze noch gut in Schach halten, doch mit zunehmender Kampfdauer setzte sich der routinierte Hallenser immer mehr in Szene und konnte, nachdem er schon eine Yuko- sowie eine Waza-ari-Wertung erhalten hatte, schließlich den vorzeitigen Sieg nach fast vier Minuten für einen herrlichen Schulterwurf erzielen. Kurzarbeit hingegen verrichtete, wen wundert's, wieder einmal Michael Möbius in seinem zweiten Tageseinsatz. Gegen Stefan Eick benötigte der ehemalige Deutsche Meister gerade einmal zehn Sekunden, ehe sein zweiter Erfolg und damit auch der Mannschaftssieg endgültig fest stand. Doch auch Heiko Pultke wollte seinen Teil zum Erfolg beisteuern. Wie schon so oft in diesem Jahr und den vergangenen Jahren musste der angestammte Halbschwergewichtler über 100 kg aushelfen und traf dabei auf den schon siegreichen Henry Badeda. Dass sich dieser am Ende der fünfminütigen Kampfzeit auch durchsetzen konnte, war prinzipiell keine Überraschung, aber an diesem Wochenende mehr als unglücklich für den Hallenser, welcher wieder einmal eine tolle Moral bewies und kurz davor stand, Badeda ein Unentschieden abzutrotzen. Doch wie schon in der Hinrunde war dieser Punkt der erste und auch zugleich der letzte Punkt für die Riesaer. Wie zuvor schon Möbius kam auch Gunther Dingler zu seinem zweiten Tageseinsatz. Er traf hierbei auf den sehr unangenehm zu kämpfenden Paul Starke, welcher seinem Namen in den letzten Jahren alle Ehre machte. Doch am Samstag war beim Sachsen die Luft raus und Dingler konnte sich schließlich kraftvoll mit einem wunderbaren Hüftwurf durchsetzen und den neunten Punkt für die Saalestädter einfahren. Ganz besondere Freude jedoch löste der anschließende Erfolg von Stefan Jessing -66 kg gegen Thomas Münch aus. Der Erfurter in den Reihen der Saalestädter hungerte und schwitzte sich wie so oft in diese Gewichtsklasse herunter. Auch an diesem Tage standen direkt vor dem Wiegen noch Lauf- und Bodenkampfeinheiten auf seinem Programm, um das nötige Gewicht zu erreichen. Trotz dieser großen körperlichen Belastung im Vorfeld gelang Jessing 40 Sekunden vor Ablauf der fünfminütigen Kampfzeit eine Yuko-Wertung, welche er auch verteidigen konnte, ehe sein Kontrahent Münch den Kampf sieben Sekunden vor Schluss verletzungsbedingt aufgeben musste. Im vorletzten Duell des Tages -60 kg wollte nun René Epler gegen Alexander Schosteck, wie schon sein Zwillingsbruder zuvor in der Hinrunde, einen Sieg einfahren. Nachdem sich beide Athleten kurz beschnuppert hatten, konnte Epler die siegbringende Technik nach gerademal 28 Sekunden ansetzen und den finalen Punkt zum 11:2 für den SV einfahren, da sich im letzten Duell -73 kg schließlich Axel Frankenberg von seinem Riesaer Kontrahenten Stefan Döring in einem über die gesamte Kampfzeit sehr ausgeglichenem Duell mit einem gerechten Remis trennte.
Damit konnten die Saalestädter ihren höchsten Auswärtssieg in der 2. Bundesliga feiern und sich mit sechs Punkten auf den vierten Platz der Tabelle vorschieben. Riesa hingegen rutschte auf den vorletzten Tabellenplatz und schwebt weiterhin in akuter Abstiegsgefahr. Doch auch für die Hallenser hat sich das Abstiegsgespenst noch nicht ganz verabschiedet, da es weiterhin nur zwei Punkte nach unten sind. Nichtsdestotrotz kommt es am 6. Oktober zu einem Spitzenduell, wenn der SV Halle den Zweitplatzierten Samurai Offenbach empfängt. Sollte man sich auch in diesem Vergleich durchsetzen können, dürften nicht nur alle Abstiegssorgen verflogen sein, sondern dann besteht auch wieder die Chance auf eine Medaille in der 2. Bundesliga Süd.
Stand: 25. September 2012