Judo-Verband
Sachsen-Anhalt e.V.

 

 

2. Bundesliga: Unglückliche Niederlage zum Auftakt 

Beitrag von Stephan Fröhlich (SV Halle)

Am Samstag startete nun endlich auch für den SV Halle die Bundesligasaison. Nachdem man in den letzten beiden Jahren jeweils den Vizetitel feiern konnte, gingen die Mannen von der Saale durchaus optimistisch in die Begegnung gegen die Gäste vom TV 1848 Erlangen. Im letzten Jahr gelang den SV-Cracks ein Unentschieden beim damaligen Aufsteiger, allerdings ohne die Stammkräfte Lenk, Rohn, Pultke, Hinze und Dingler. Leider fehlten am Samstag weiterhin Lenk und Dingler, welche ihre Verletzungen wohl noch bis zur Sommerpause auskurieren müssen. Dass diese beiden Ausfälle doch recht schwer wiegen, zeigte sich spätestens nach dem ersten Durchgang, den die Erlanger ziemlich deutlich mit 5:2 für sich entscheiden konnten.

Den Auftaktkampf bestritt Punktegarant Timo Prellwitz -90 kg. Nach anfänglichen Schwierigkeiten im Griffkampf zeigte sich die gesamte Routine vom Prellwitz, als er geschickt auf den Angriff seines Kontrahenten Heiko Koch wartete und ihn mit einem klassischen Gegendreher auf Ippon kontern konnte. Bis 60 kg betrat nun Neuzugang Christoph Gubert die Matte. Sichtlich nervös startete er in seinen ersten Bundesligakampf, doch er merkte schnell, dass er mit Michael Heinitz sogar mehr als „nur“ mithalten konnte. Er bestimmte zunehmend das Geschehen und konnte schließlich einen Abtauchversuch des Erlangers mit O-uchi-gari kontern. Doch zum Entsetzen aller gaben die Kampfrichter ein Yuko für Heinitz. Christoph warf nun noch einmal alles in die Waagschale, konnte diesen Rückstand jedoch nicht mehr wettmachen. Im nächsten Duell -66 kg wollte nun der nächste Nachwuchskämpfer sein Können beweisen: Heiko Hippeli. Im Gegensatz zu Gubert konnte er im letzten Jahr schon Bundesligaluft schnuppern und auch sein Gegner Kilian Tschöpe war ihm hinreichend bekannt: Letztes Jahr unterlag Hippeli noch vorzeitig mit Ippon. Zwar konnte er auch dieses Jahr den Kampf nicht gewinnen, zeigte sich dennoch stark verbessert und hatte zusätzlich noch Pech mit der einen oder anderen Kampfrichterentscheidung. Erst wurde ihm ein Yuko für eine starke Fußtechnik verwehrt, ehe seinem Gegenüber ein mehr als zweifelhaftes Yuko zugesprochen wurde. Dies war die zweite unglückliche Niederlage des Tages. Doch schon nach 12 Sekunden des nächsten Kampfes gelang Michael Möbius -81 kg der schnelle und sehenswerte Ausgleich per Schulterwurf. Nun wollte Heiko Pultke -100 kg gegen Volker Hummel punkten. Und es entwickelte sich ein hartes, durch Griffkampf bestimmtes Gefecht. Hatte einer von beiden einmal annähernd seinen Griff gefunden, gelang es dem anderen sofort wieder, diesen Griff zu lösen. Da beide die gleiche Aktivität aufwiesen, war die erste Bestrafung für Pultke nach knapp drei Minuten völlig unverständlich. Davon angestachelt, drehte Heiko noch einmal auf und setzte Hummel die letzten zwei Minuten unter Druck. Als die Uhr nur noch 30 Sekunden Kampfzeit aufwies, konnte sich Hummel ein Mal im Griff durchsetzten, ohne dass jedoch etwas zählbares heraussprang, außer die nächste überzogene Bestrafung für Pultke. Und auch das Publikum quittierte diese Entscheidung mit lautstarken Pfiffen. Leider war die Luft beim Hallenser nun raus und er konnte diesen Rückstand nicht mehr aufholen. In der Gewichtsklasse +100 kg trat nun Tony Hinze zu seinem Kampf an. Als angestammter 100-kg-Kämpfer lag die Favoritenrolle klar beim Erlanger Kai Brandes. Jedoch konnte Tony den Kampf sehr lange offen gestalten und war durch seine Fußwurfansätze der klar aktivere Kämpfer. Dennoch konnte Brandes den zu großen Gewichtsunterschied letztlich ausspielen und nagelte Tony in einer bombensicheren Festhalte auf der Matte fest. Diese Niederlage war zwar auf Grund des Kampferlaufes etwas ärgerlich, dennoch einkalkuliert gewesen. So ging nun Marcus Rohn -73 kg in das letzte Duell der Hinrunde. Er traf dabei auf Philipp Müller, der nach gerade mal 20 Sekunden Marcus mit einer Würge zur Aufgabe zwang. Damit stand es zur Halbzeit 5:2 für die Gäste aus Franken.

Kopfzerbrechen bereitete die Aufstellung für den zweiten Durchgang. So entschied man sich schließlich dafür, u. a. Michael Möbius eine Pause zu gönnen. Doch -90 kg blieb alles beim alten: Timo Prellwitz dominierte auch seinen zweiten Kampf. Zwar benötigte er die gesamte Kampfzeit, ließ Nico Milaev dabei jedoch nicht den Hauch einer Chance. -60 kg wollte nun Christoph Gubert Revanche für die in der Hinrunde unglücklich erlittene Niederlage nehmen. Und von Anfang an dominierte er das Geschehen gegen Michael Heinitz. Jedoch zum völligen Unverständnis seiner Mannschaftskameraden und des Publikums bestraften die Kampfrichter die komplette Kampfzeit den deutlich passiveren Heinitz nicht ein einziges Mal, nicht einmal nachdem er sich ohne ernsthafte Wurfabsichten drei Mal hintereinander auf die Knie fallen ließ. Somit endete der Kampf wiederum unglücklich mit einem Unentschieden. Und auch nach dem nächsten Kampf -66 kg stand am Ende der Kampfzeit keine Wertung auf der Anzeigetafel: Stefan Jessing trennte sich von seinem Erlanger Kontrahenten Dominik Bauer ebenfalls Unentschieden. Die Hoffnungen -81 kg ruhten nun auf Fridtjof Seiffert. Allerdings zwang ihn sein Gegner Friedemann Schneider nach knapp zwei Minuten mit einem Armhebel zur Aufgabe und der Punkt ging an die Gäste. Tony Hinze schließlich konnte gegen Michael Kropp den Punktabstand wieder verkürzen. Er dominierte das Duell von der ersten bis zur letzten Sekunde und konnte schließlich mit einer Festhalte gewinnen. Somit war ein Unentschieden immer noch möglich. Und Heiko Pultke wollte nun gegen Kai Brandes in der Gewichtsklasse über 100 kg punkten. Doch auch Pultke konnte dem Gewichtsunterschied trotz aufopferungsvollem Kampf nichts entgegen setzen und musste nach knapp vier Minuten eine Niederlage hinnehmen, womit letztlich auch die Heimniederlage des SV Halle vorzeitig feststand. Nichts desto trotz wollte Axel Frankenberg -73 kg im letzten Kampf des Tages noch einmal punkten. Und als er nach drei Minuten Kampfzeit sein zweites Waza-ari erhielt, hatte er sein Vorhaben gegen Philipp Müller auch in die Tat umgesetzt.

Dennoch musste der SV Halle mit dem 5:7 nach zwei Jahren wieder einmal eine Heimniederlage hinnehmen. Doch es bleibt auch festzuhalten, dass die Kampfrichter nicht ihren besten Tag hatten. Dies konnten auch national und international erfahrene Kampfrichter bestätigen, die dem Heimkampf des SV Halle als Gäste beiwohnten. Dennoch soll dies nicht als Ausrede für die Niederlage herhalten. Vielmehr muss, am besten schon nächste Woche in Rüsselsheim, eine Leistungssteigerung erfolgen, um gar nicht erst im Tabellenkeller festzustecken, denn in diesem Jahr, darüber ist man sich in Halle einig, geht der Blick vordergründig nach unten und das Ziel muss sein, zwei weitere Mannschaften in der Tabelle hinter sich zu lassen.

Weiter Infos unter www.deutsche-judo-bundesliga.de


 

Stand: 8. Mai 2012

img