Erfolgreiche Trainer C 2011
Beitrag von Julius Hannig (1. Dessauer JC)
Im Jahr 2011 stellten sich im Judo-Verband Sachsen-Anhalt 16 Aktive der Herausforderung „Ausbildung zum Trainer-C-Leistungssport“. Für diese 16 begann die Ausbildung direkt mit einem Highlight, dem 14. Offenen Fortbildungskurs „Judo als Schulsport“. Bei dieser Gelegenheit konnten die angehenden Trainer zusammen mit 100 anderen Judoka verschiedene Trainer beobachten und von diesen lernen, wie es in dieser Quantität und Qualität nur selten möglich ist. Der 2011er-Jahrgang traf sich nach diesem dreitägigen Höhepunkt noch weitere vier Mal, um unter der Obhut von JVST-Lehrwart Dr. Wolfram Streso (6. Dan) die Ausbildung durchzuführen.
Beim ersten Treffen in kleiner Runde stellte Wolfram Streso sein Ausbildungskonzept vor und sensibilisierte die baldig lizenzierten Übungsleiter für ihre schwere und verantwortungsvolle Aufgabe, freute sich aber auch über die motivierten Teilnehmer und auf ihre Schulung. Die zu Schulenden setzten sich aus aktiven Wettkämpfern, bereits aktiven jungen Übungsleitern und jahrelang aktiven Trainern zusammen, welche sich neben Beruf und der Betreuung ihrer Sportler der Ausbildung stellten. Neben Theorieteilen der Lehrserie fand auch an diesem Wochenende, wie über die gesamten Lehrgänge, der Großteil der Ausbildung auf der Matte statt.
Auf der Tatami in der neuen Sporthalle der Otto-von-Guericke-Universität begann die erste Einheit, wie jede praktische Einheit der zukünftigen Trainer-C, mit einer Erwärmung. Hier zeigte Referent Dr. Streso eine klassische Erwärmung und deutete damit bereits an, nicht nur am Rand stehen zu wollen, sondern in der Ausbildung aktiv mitzumachen. Schon im Zuge dieser Erwärmung vermittelte er, wie wichtig die Zeitplanung für ein Training generell und insbesondere für ein Kindertraining ist.
Im weiteren Verlauf der Lehre brachte er den Teilnehmern seine Philosophie des Kindertrainings näher. So sollten die Kinder erst motorisch geschult und ihre koordinativen Fähigkeiten entwickelt werden, bevor man mit ihnen reines Judo trainiert. Dies verdeutlichte der Referent an einem Weg, die Fallschule mit recht vielen Sportlern auf engem Raum zu üben. Voraussetzung für die Fallschule sei eine zuvor erfolgte allgemeine sportliche Grundausbildung der Kinder, da man dann gezielter und besser mit diesen trainieren könne. Dies führte bei allen Teilnehmern zu einer neuen Einsicht auf die Ausbildung ihrer Sportler und es sollte nicht die Einzige bleiben.
Der 2011er-Jahrgang
Ebenso erläuterte Dr. Streso den Beteiligten, dass man durch Merksätze die Kinder an bestimmte Verhaltensweisen erinnern und gewöhnen sollte, da diese sich besser einprägen. Das dies auch wirklich funktionierte, wurde den Ausbildungsteilnehmern schnell bewusst, denn häufig hörten sie den Merksatz „Judo beginnt im Kopf“, wodurch auch sie an die Grundlagen der Standarbeit erinnert wurden. Auf das Einprägen der Grundlagen der Standarbeit legte Wolfram Streso besonderen Wert, da darauf sowohl die technische wie die kämpferische Entwicklung beruht. Zu diesen Grundlagen gehören die Kampfstellung, Gehen und Bewegen auf der Matte, die Kumi-kata und die Fallschule.
Bei der Technikvermittlung zeigte Dr. Wolfram Streso dann etwas, was vielen Teilnehmern noch unbekannt war. Er begann nicht etwa mit dem Üben der Technik, sondern vielmehr mit der Fallschule des Uke, denn nur wenn Uke sich nicht sperrt, kann Tori die Technik auch richtig üben. Nach dieser einleuchtenden „Lektion“ kam er auf den Aufbau der Techniken zu sprechen. So betrachtet er die Techniken nicht als getrennte Bewegungsabläufe, sondern als zusammenhängende, aufbauend auf bestimmte sich von Technik zu Technik wiederholende Grundbewegungen. Über diese methodischen Reihen lassen sich durch Veränderung der Armhaltung oder leichter Änderung der Fußstellung neue Techniken schneller erlernen, da sie auf bereits Erlerntem aufbauen. Diese Erkenntnis erzeugte bei vielen Auszubildenden einen AHA-Effekt, welcher hoffentlich dazu beiträgt, dass diese Methodik größeren Einzug in die technische Judoausbildung in den Vereinen Sachsen-Anhalts findet.
Neben einer umfangreichen Ausbildung an praktischen Beispielen wurden aber auch theoretische Kenntnisse geschult. Es sind die judospezifischen Trainingsmethoden ohne und mit Kampfcharakter erläutert, ein Programm für die turnerische Grundausbildung erklärt und die neuesten Untersuchungen im Bereich der Dehnung und Beweglichkeit vorgestellt worden. Mit den Teilnehmern, welche sich durch gute Mitarbeit und Kreativität auszeichneten, wurde eine alternative Wettkampfform zur Motivation der Sportler ausgearbeitet, welche hoffentlich in diesem Jahr ihre Umsetzung findet.
Durch eine flexible Gestaltung seines Lehrplans war es Wolfram Streso möglich, mit den Teilnehmern über ihre Probleme beim Training zu diskutieren und mit offenem Ohr auf die Anmerkungen und Fragen der Teilnehmer einzugehen. Natürlich musste auch der 2011er-Jahrgang eine schriftliche Prüfung schreiben, welche alle Teilnehmer erfolgreich absolvierten und nach Überprüfung der Lehrgangsunterlagen ihre Lizenz als Trainer-C-Leistungssport erhielten.
Alle Teilnehmer möchten sich auf diesem Wege für die gelungene Ausbildung bei Dr. Wolfram Streso bedanken.
Herzlichen Glückwunsch!
Neue Trainer C sind:
Hannes Buchmann, Martin Plitschke (FSV Magdeburg)
Jens Hoffmann, Ingo Riedel, Felix Kessler (TSV Tangermünde)
Steffi Luksch, Andrea Luksch (WSV Havelberg)
Frank Rudolf, Andreas Schulze (JC Burg)
Daniel Schrake, Peter Wiese (BSV Wanzleben)
Katharina Meng, Daniel Agha Amiri (AEO Magdeburg)
Uwe Emmerling (SV Halle)
Bernd Albrecht (1. Quedlinburger JC)
Julius Hannig (1. Dessauer JC)
Stand: 24. Janaur 2012