2. Bundesliga: Gipfeltreffen zum letzten Kampftag
Beitrag von Stephan Fröhlich (SV Halle)
Am letzten Kampftag ging es für die Bundesligajudokas des SV Halle zum designierten Staffelsieger TSG Backnang. Nur ein sehr hoher Sieg hätte den Saalestädtern die Chance bewahrt, selber noch Tabellenplatz eins zu übernehmen, doch schon zur Halbzeit hatten sich die Kämpfer von der Murr, trotz einer 3:2-Führung für den SV, den Meistertitel sichern können.
Im ersten Kampf des Tages -73 kg standen sich Christof Strobel für die TSG und Sebastian Lehmann vom SV Halle gegenüber. Es war der erste von vielen Kämpfen, die sehr ausgeglichen waren und in denen beide Kontrahenten bis zur Schlusssekunde alles erreichen konnten. In diesem Duell jedoch sicherte sich Strobel kurz vor Schluss ein Yuko, welches er über die Zeit bringen und damit zur 1:0-Führung für die TSG vorlegen konnte. Den schnellen Ausgleich schaffte wieder einmal Punktegarant Timo Prellwitz -90 kg gegen Patrick Rauh mit einem herrlichen Tai-otoshi. Die nächsten beiden Kämpfe unterstrichen, dass beide Mannschaften sich an diesem Tag auf Augenhöhe begegneten. -81 kg kämpfte Fridtjof Seiffert gegen den erstligaerfahrenen Thomas Beck, etwas unglücklich, unentschieden. Zwar ist dies schon als Erfolg für Seiffert zu werten, jedoch war in diesem Duell mehr für den Saalestädter drin. Und auch -100 kg konnte sich weder der junge Felix Korthals (TSG) noch Heiko Pultke auf Seiten des SV entscheidend durchsetzen und der Kampf endete ebenfalls unentschieden. Somit stand es weiterhin 1:1. Im Kampf über 100 kg trat nun Tony Hinze gegen den noch ungeschlagenen Benjamin Lah an. Alle erwarteten ein spannendes und packendes Duell, doch leider verletzte sich der TSG-Sportler gleich zu Beginn und der Punkt ging an den SV Halle. Und auch -66 kg kam es zu einem Duell der Punktegaranten: Marcel Blasenbrey, welcher bisher alle seine Kämpfe gewinnen konnte, trat gegen Alexander Lenk, welcher sich nur einmal im Saisonverlauf geschlagen geben musste, an. Gleich mit dem ersten Angriff konnte Alex stark mit Waza-ari in Führung gehen und nach der Hälfte der Kampfzeit schließlich glückte ihm der Ippon nach einem spannenden und ausgeglichenen Duell. Im letzten Kampf -60 kg trat Slava Popov gegen Steffen Hoffmann, den Zweitplatzierten der diesjährigen Deutschen Meisterschaften der U 20 an. Slava versuchte alles, konnte sich jedoch nicht entscheidend durchsetzen und verlor nach knapp zwei Minuten mit Ippon und die TSG konnte auf 2:3 verkürzen.
Auch wenn die Meisterschaft nun nicht mehr in Reichweite war, wollten die SV-Cracks zumindest ihre eigene beeindruckende Serie halten und im 14. Kampf in Folge ungeschlagen bleiben. Dazu brauchten in der Rückrunde nur noch drei Siege eingefahren zu werden, um zumindest ein Unentschieden zu sichern.
Nach den drei erforderlichen Wechseln startete Stephan Fröhlich gegen Mark Dietrich -73 kg in die Rückrunde. Schnell konnte der TSG-Kämpfer mit Waza-ari in Führung gehen und er verteidigte diese Führung, bis Fröhlich schließlich in eine weitere Technik lief und die Matte als Verlierer verlassen musste. Somit konnte die TSG wieder ausgleichen. Die abermalige Führung für den SV stellte nun Timo Prellwitz -90 kg gegen Philipp Pelzer her, als er nach knapp zwei Minuten sein zweites Waza-ari erhielt. -81 kg versuchte nun Sebastian Wussow gegen den favorisierten Thomas Beck zu punkten. Wussow konnte den Kampf durchaus offen gestalten, musste sich aber im Verlauf des Kampfes der Klasse von Beck im Bodenkampf geschlagen geben und die TSG konnte wieder ausgleichen. Doch im Lager des SV Halle blieb man ruhig, denn schließlich trat nun Tony Hinze -100 kg zu seinem zweiten Tageseinsatz an. Und Tony zeigte, warum er zu den diesjährigen Stützen der Saalestädter gehörte. Er beherrschte Patrick Rauh die ersten 2:30 Minuten nach Belieben und konnte mit Waza-ari in Führung gehen. Doch leider baute er danach mehr und mehr ab; ihm ging im wahrsten Sinne des Wortes die Puste aus. Der Backnanger kam besser und besser in den Kampf und hatte sich alsbald zwei Yuko erarbeitet. Doch auch Hinze konnte noch ein weiteres Yuko erzielen. Allerdings erhielt er kurz vor Schluss sein drittes Shido und Rauh konnte Wertungsgleichstand herstellen. Damit aber leider nicht genug: vier Sekunden vor Schluss konnte Rauh mit einem starken O-soto-gari den niederschmetternden Ippon für Hinze und den SV erzielen und die TSG damit in Führung bringen. Doch noch war alles drin, schließlich waren noch drei Duelle zu bestreiten. +100 kg trat nun der noch ungeschlagene Jakob Lange gegen Marco Meier an. Und auch hier entwickelte sich ein packender Zweikampf, doch unglücklicherweise schaffte der Backnanger ein Waza-ari und konnte dieses schlussendlich auch über die Zeit bringen. Somit war für den SV nur maximal noch ein Unentschieden drin. Und nach dem vorletzten Kampf des Tages war dies durchaus im Bereich des Möglichen. Alex Lenk konnte -66 kg nach zwischenzeitlichen Waza-ari-Rückstand den Kampf gegen Mario Häckel kurz vor Schluss noch für sich entscheiden. Somit lag die gesamte Last auf den Schultern des jungen Slava Popov -60 kg. Und Slava kämpfte wie ein Löwe und drehte seinem Gegner Raphael Plato ein berechtigtes Shido an. Unglücklicherweise konnte der Backnanger nach drei Minuten ein etwas fragwürdiges Waza-ari erzielen und somit in Führung gehen. Slava legte noch einmal alles in die Waagschale, doch Plato konnte diese Führung geschickt über die Zeit retten und den entscheidenden Siegpunkt zum 7:5-Endstand für die TSG Backnang einfahren.
Somit musste der SV erstmals seit 13 Kämpfen wieder über eine Niederlage quittieren, wobei dies den positiven Gesamteindruck der Saison nicht trüben konnte, denn zum nun zweiten Mal in Folge konnten die Saalestädter die Vizemeisterschaft in der 2. Bundesliga Süd erkämpfen.
Schlussendlich bleibt nur zu sagen, dass in dieser Saison vor allem die Nachwuchssportler zu überzeugen wussten und ebenso die Neuzugänge eine sinnvolle Verstärkung für den SV Halle darstellten. Nächstes Jahr, so sind sich alle sicher, erfolgt der nächste Angriff auf die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Süd.
Weiter Infos unter www.deutsche-judo-bundesliga.de
Stand: 19. Oktober 2011