2. Bundesliga: Siegesserie setzt sich fort
Beitrag von Stephan Fröhlich (SV Halle)
Am Samstag kam es zur Begegnung zwischen der TG Schweinfurt und dem SV Halle. Zwar mussten die Hallenser ohne ihre verletzt zu Hause gebliebenen Cracks Michael Möbius (-81 kg) und Gunther Dingler (-100 kg) auskommen, reisten aber dennoch mit einer Menge Selbstbewusstsein nach Franken; schließlich war man saisonübergreifend neun Mal in Folge ungeschlagen geblieben. Doch zur Halbzeit sah es nicht unbedingt danach aus, dass sich diese Serie fortsetzen sollte.
Den Eröffnungskampf des Tages bestritt auf der Seite der Saalestädter der bis in die Haarspitzen motivierte Hendrik Oelgarte (+100 kg). Allerdings zeigte sich schnell, dass er die Reichweiten- und Schnelligkeitsvorteile seines Gegners Thomas Schmidt nicht ausgleichen konnte und er schließlich auch als Verlierer die Matte verlassen musste. Den schnellen Ausgleich wollte nun Sebastian Lehmann -73 kg einfahren. Der Kampf gegen Matthias Benkert wurde zu einem ausgeglichenem Duell; beide Akteure neutralisierten sich über vier Minuten lang im Griffkampf, bis Matthias Benkert dann schließlich doch einen Angriff am Mattenrand setzen und den siegbringenden Yuko für sich verbuchen konnte – 2:0 für Schweinfurt.
Trotz des Rückstandes ließen sich die Hallenser und ihre treue Fan-Schar am Mattenrand indes nicht entmutigen, betrat ja nun (wenn auch bis 100 kg und nicht wie gewohnt im 90-kg-Limit) Punktegarant Timo Prellwitz die Matte. Doch was nun folgen sollte, ließ so manch einem das Herz in die Hose rutschen: Statt eines souverän erwarteten Sieges musste sich Prellwitz mit einem Unentschieden begnügen, wenngleich dieses sehr schmeichelhaft für sein Gegenüber Andreas Benkert war, denn während der fünfminütigen Kampfzeit dominierte Prellwitz das Geschehen nach Belieben, startete einen Angriff nach dem anderen und ließ Benkert kaum Luft zum Atmen. Leider aber wurde die passivere Kampfweise des Schweinfurters von den Kampfrichtern nicht konsequent genug geahndet. Im vierten Kampf -90 kg dann konnte nun Tony Hinze den ersten Sieg für Halle einfahren. In einem überaus souverän und kurz geführten Kampf konnte Tony erst ein Waza-ari und schließlich gar noch den Ippon mit zwei wunderbaren Fußfegern erzielen. Doch schon im nächsten Kampf konnte Schweinfurt die Führung wieder auf 2 Punkte ausbauen: David Riedl, einer der Punktegaranten der Franken (-81 kg), punktete souverän und vorzeitig gegen Nachwuchskämpfer Paul Ehrenberg, welcher sich aber wieder einmal teuer verkaufen und trotz der Niederlage seinen Einsatz mehr als rechtfertigen konnte. Nun aber schlug die Stunde der Leichtgewichte: Erst gelang Slava Popov (-60 kg) ein mehr als verdientes Unentschieden gegen Thomas Bauer, ehe Alexander Lenk (-66 kg) Arthur Bart mit einer Würge zur Aufgabe zwang und somit auf 2:3 zur Halbzeit verkürzen konnte. Insbesondere das Unentschieden von Popov nötigte den Schweinfurtern viel Respekt ab und ließ die Hallenser wieder etwas zuversichtlicher in Richtung Rückrunde blicken.
Alex Lenks Würge wirkt
Durchgang zwei: Leichtgewichte brillieren
Durchgang zwei schließlich startete wieder mit den Schwergewichtlern. Dabei bekam es der angestammte
100-kg-Kämpfer Heiko Pultke mit dem in Runde eins siegreichen Thomas Schmidt zu tun. Trotz eines
zwischenzeitlichen Rückstandes ließ sich Pultke nicht beirren und überzeugte mit starkem Kampfgeist
und variablen Techniken und konnte so kurz vor Schluss den entscheidenden Ippon erzielen, welcher
den Ausgleich für den SV Halle brachte. Doch wie schon zuvor, war den Hallensern -73 kg kein Sieg
vergönnt. Auch Marcus Rohn konnte nach hartem Kampf gegen Matthias Benkert nicht punkten und die TG
legte wieder vor. Für die nächsten beiden Kämpfe tauschten Tony Hinze und Timo Prellwitz die
Gewichtsklassen, und das mit Erfolg. Hinze konnte Andreas Benkert -100 kg nach kurzer Zeit mit einer
herrlichen Griffübernahme bezwingen und Prellwitz -90 kg schickte, mit Wut im Bauch, Alexander Berger
nach ebenfalls kurzer Kampfzeit mit O-uchi-gari von der Matte. Doch wieder konnte Schweinfurt
ausgleichen: Auch Christian Naujoks (-81 kg) fand wie Ehrenberg kein adäquates Mittel gegen den
bärenstarken Riedl. Damit stand es bei noch zwei ausstehenden Kämpfen 5:5 und die Stimmung näherte
sich dem Siedepunkt. Doch nun folgte der grandiose Auftritt von Slava Popov -60kg: Trotz einer
schmerzhaften Schwellung am Ohr biss Popov auf die Zähne. Zwar versuchte sein Gegenüber, Alexander
Morkus, von Beginn an viel Druck zu machen, vermochte es jedoch nicht, ernsthafte Angriffe zu starten.
Popov hingegen fand immer besser in den Kampf und konnte nach etwas mehr als drei Minuten einen
Waza-ari erzielen. Doch damit nicht genug: Kurz darauf packte er Morkus förmlich ein und schickte
diesen mit einem fulminanten Abtaucher von der Matte und legte für die Saalestädter zum 6:5 vor.
Mit dieser Führung im Rücken betrat nun Alexander Lenk -66 kg, trotz eines leichten Handicaps am
Ellenbogen, zum abschließenden Kampf die Matte. Zwar benötigte er in diesem Duell gegen Daniel
Schwab die gesamte Kampfzeit, konnte aber mit einem schönen Tomoe-nage eine sichere Waza-ari Führung
erzielen und diese bis zum Kampfende ohne Probleme verteidigen. Somit fuhr er den letzten und
siegbringenden Punkt zum 7:5-Endstand für die Saalestädter ein, welche sich mit fünf Punkten auf dem
zweiten Tabellenplatz hinter der TSG Backnang festgesetzt haben.
Zweiter Sieg im zweiten Auswärtskampf: die Cracks von der Saale
Weiter Infos unter www.deutsche-judo-bundesliga.de
Stand: 31. Mai 2011