2. Bundesliga: Remis im mitteldeutschen Derby gegen Riesa
Beitrag von Sebastian T. Vogel (Pressereferent)
Nein, der SV Halle hat nicht verloren. Auch wenn die Unterpunkte mit 57:47 am Ende den Ausschlag für den VfL Riesa zu geben schienen, so zählen doch nur die Siegpunkte, nach denen es schließlich 6:6 stand. Die Cracks von der Saale haben also nach der vergangenen Saison ohne Niederlage, so sieht es aus, tatsächlich verlernt, zu verlieren. Denn knapp war dieses Unentschieden allemal, lagen die Hallenser doch vor den letzten beiden Duellen mit 4:6 zurück – wenngleich aber, betrachtet man alle 14 Kämpfe, genauso gut ein Sieg hätte herausspringen können.
Alle Starter vom SV Halle
Eigentlich recht vielversprechend begann das mitteldeutsche Derby mit Neuzugang Christian Naujoks in der 73-kg-Kategorie. Der Deutsche Hochschulmeister von 2010 (damals noch eine Gewichtsklasse tiefer) schien das Duell gegen Stefan Thiele im Griff zu haben, auch wenn er selbst keine Wertung erzielen konnte. Dann aber nach gut der Hälfte der Kampfzeit doch der Schock für die Hallenser: Nach einer sehr kraftvollen Aktion der beiden Kontrahenten, die eng zwischen Erfolg des ersten Angriffs und Kontertechnik pendelte, lag Naujoks schließlich unten – Punkt für Riesa. Den prompten Ausgleich schaffte anschließend Alexander Lenk (-66 kg) in seinem Heimcomeback nach langer Verletzungspause, als er blitzschnell im Übergang vom Stand zum Boden einen Armhebel setzen und durchziehen konnte: 1:1. Dies sollte aber erst einmal der letzte Punkt für eine geraume Zeit bleiben, denn sowohl der frischgebackene Deutsche Meister Ü 30 im 90-kg-Limit Heiko Pultke (hier in der Kategorie über 100 kg chancenlos gegen Henry Badeda), als auch der beherzt auftretende (noch in der U 20 startberechtigte) Paul Ehrenberg, der bis 81 kg gegen Fabian Fell erst nach vier Minuten über eine Niederlage quittieren musste, konnten keine Siege für den SV einfahren; Eric Epler (-60 kg) kämpfte immerhin Unentschieden gegen Stefan Fricke. Dass es zur Pause doch 3:3 stand, verdanken die Cracks von der Saale ihren beiden „Bänken“ bis 90 kg und 100 kg, Timo Prellwitz bzw. Gunther Dingler. Zwar mussten beide über die volle Zeit gehen, aber in Gefahr waren die Siege nicht.
Stark im Stand und am Boden: Alexander Lenk
Nach der Unterbrechung startete Marcus Rohn mit einem Unentschieden in den zweiten Durchgang, ehe Alex Lenk den SV erstmals – und letztmals – in Führung brachte: Er dominierte seinen Gegner im Stand sowie am Boden und sorgte so vorzeitig für die 4:3-Führung. Die nächsten beiden Kämpfe waren Hauptgrund dafür, warum es zu einem Sieg für die Saalestädter leider nicht reichte. Gegen Henry Badeda (über 100 kg) wurde der (wie Pultke) ebenfalls leichtere Tony Hinze auf die Matte geschickt. Er zeigte gute Ansätze, doch einen sehr starken Ko-soto-gake-Ansatz Hinzes konnte Badeda mit letzter Kraft und dank seines Massevorteils doch noch kontern, sodass ein möglicher Punkt für Halle bei Riesa landete. Ebenso ärgerlich war auch die 81-kg-Kategorie, in der sich Fridtjof Seiffert als guter Möbius-Ersatz (Verletzung) präsentierte, stark mit Waza-ari in Führung ging und sogar kurzzeitig einen Haltegriff ansetzte, dann aber doch mit O-soto-gari, als schon alles abgewehrt schien, noch nach hinten „umgebrochen“ wurde. Das war schade Nr. 2. Als René Epler im folgenden Kampf gleichsam unterlag, war ein Sieg schon nicht mehr möglich; stattdessen mussten die Hallenser beide noch ausstehenden Duelle gewinnen, um wenigstens das Unentschieden zu retten. Dass Prellwitz und Dingler dies gelang, ließ schlussendlich doch alle aufatmen.
Unentschieden für Eric Epler
Der erste Punktverlust der Saison ist damit zwar da, aber mit einem Unentschieden kann man ja – siehe letzte Saison Offenbach – gleichwohl noch ganz oben in der Tabelle landen.
Der nächste Kampftag ist dann am 28. Mai bei der TG Schweinfurt.
Weiter Infos unter www.deutsche-judo-bundesliga.de
Stand: 12. Mai 2011