Europameisterschaften in Istanbul (Türkei)
vom 21. bis 23. April 2011
Beitrag von Sebastian T. Vogel (Pressereferent)
Sensationell: Lui wird EM-Dritte
Nach Platz sieben im vergangenen Jahr hat es Luise Malzahn vom SV Halle im zweiten Anlauf aufs EM-Podest
geschafft: Die U-17-Europameisterin von 2006 ist spätestens mit diesem großen Wurf auch in der Weltspitze
des Frauenjudos angekommen und bestätigte ihre guten Leistungen bei vergangenen World Cups und Grand Slams
nun ebenso auf Meisterschaftsebene eindrucksvoll.
Nach einem Freilos in Runde eins siegte sie gegen die Polin Pogorzelec, die ihrerseits die starke Belgierin Catherine Jacques geschlagen hatte, durch ein Hansoku-make für ihre Gegnerin. Damit stand Lui im Poolfinale der 78-kg-Klasse, wo sie auf keine Geringere als die amtierende Europameisterin Abigel Joo aus Ungarn traf. Obwohl sie 2010 schon einmal (beim Grand Prix in Tunis) gegen die Ungarin siegreich war, kam die Hallenserin dieses Mal nicht mit ihr zurecht und kassierte drei Shidos, sodass einzig der Gang in die Hoffnungsrunde blieb. Dort aber bezwang die 20-jährige Polizeikommissaranwärterin zunächst die Ukrainerin Pryshchepa, die 2010 noch Luis EM-Aus besiegelte, mit Ippon nach knapp zwei Minuten, ehe sie im kleinen Finale die Bronzemedaille perfekt machte. Gegen die 29-jährige Ukrainerin Matrosova, die schon vier Bronzemedaillen bei Europameisterschaften gewonnen hat. siegte Lui nach 1:38 Minuten mit einem Hüftwurf auf Ippon und konnte sich über die ersehnte Medaille riesig freuen.
Tags zuvor waren die Medaillenträume von Claudia Malzahn indes jäh ausgeträumt. Sie bestimmte ihren ersten Kampf gegen die Slovakin Komlosoiva souverän, erzielte am Boden einen Yuko und legte im Stand mit gleicher Wertung nach. Vollkommen überraschend jedoch wurde sie 25 Sekunden vor Schluss mit Waza-ari geworfen und musste alle Hoffnungen aufs Weiterkommen leider begraben. Nach einer längeren Verletzungspause hätten wir Claudia ein glücklicheres Comeback gegönnt.
Am letzten EM-Tag schließlich aber gab es für beide Malzahn-Schwestern ein versöhnliches Ende: Mit der Mannschaft holten sie den Vizeeuropameistertitel und steuerten auch beide wichtige Siege zum Erfolg bei. Im ersten Kampf traf das DJB-Frauenteam auf Russland, wobei Claudia mit Ippon für Tai-otoshi einen Punkt beim 3:1 erkämpfen konnte. Im zweiten Duell dann, gegen Spanien, punktete Luise mit Ippon für Seoi-nage gegen Prieto (Endstand: 4:1). Damit erreichte das DJB-Team das Finale gegen Frankreich: Nachdem Claudia gegen die frühere Welt- und aktuelle Europameisterin Gevrise Emane verlor, setzte Luise Malzahn noch ein Achtungszeichen, als sie die Vizeeuropameisterin im Schwergewicht (!), Anne Sophie Mondiere, nach hartem Kampf in der Verlängerung noch mit Yuko bezwang. Zwar reichte es für die deutschen Frauen im Ergebnis nicht zum Sieg, doch ein toller Abschluss dieser EM war diese Silbermedaille allemal.
Fotos: Mike Kopp
Stand: 28. April 2011