Judo-Verband
Sachsen-Anhalt e.V.

 

 

2. Bundesliga: Gerecht 

Beitrag von Sebastian T. Vogel (Pressereferent)

Hinterher lässt sich viel spekulieren. Was wäre gewesen, wenn Axel Frankenberg einsatzfähig gewesen wäre? Was, wenn der Beinfasser des Offenbachers Brian-Miles Smith nicht als Bodentechnik bewertet, sondern als verbotenes Fassen unterhalb des Gürtels mit Hansoku-make bestraft worden wäre? Hätte nicht auch eines der beiden Unentschieden ein knapper Sieg für Halle sein können? Fakt ist: An diesem Samstag trafen in Halle zwei Teams aufeinander, die zu Recht ungeschlagen waren - und zu Recht sind sie es noch: Das 6:6, nach Unterpunkten 55:55, war ein hochklassiges Duell zweier hochklassiger Mannschaften. Und schließlich ging auch das Remis voll und ganz in Ordnung, obzwar man als Sachsen-Anhalter den stark kämpfenden Mannen vom SV Halle natürlich den Sieg gegönnt hätte. Aber dafür, dass die Hallenser vor den letzten drei Duellen mit 3:6 hinten lagen, war der eine Punkt gleichsam ein ganz starkes Ergebnis.

Mit knappem Rückstand in die Pause
Armin Hamidovic war an diesem Tag für das Hallenser Aufgebot unbezwingbar. Der 66-kg-Mann von Samurai Offenbach kontrollierte in Runde eins gegen Robert Zimmermann den Kampf, ließ den Saalestädter nicht zum Zuge kommen. Kam Robert mal mit seinem Griff durch, was selten genug der Fall war, verteidigte Hamidovic geschickt; selbst schaffte er zwei Yukos durch eine Fußtechnik und einen (regelkonformen) Abtaucher. 0:1.

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Den Ausgleich schaffte Timo Prellwitz gegen Alexander Schönfeld. Nachdem der Offenbacher ein ums andere Mal mit Uchi-mata angriff, konnte Timo nach gut der Hälfte der Kampfzeit endlich den siegbringenden Ura-nage ansetzen. 1:1 Punkteteilung im nächsten Kampf: Schwergewicht Hardy Wittig kassierte erst drei Strafen, ehe er sein Gegenüber Adalbert Namyslo auf Waza-ari werfen konnte. Weiterhin 1:1.

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Mit Oleg Gladun erhielt die Jugend das Vertrauen in der Klasse bis 60 kg. Dabei war vorher schon klar, dass Brian Miles-Smith ein nur sehr schwer zu schlagender Gegner war und Oleg in diesem Duell nur lernen konnte. Fast aber hätte Miles-Smith sich selbst geschlagen, als er bei einer Wurfaktion zum Bein griff. Die Kampfrichter indes bewerteten die Aktion nach kurzer Beratung als Bodensituation, sodass der Offenbacher weiterkämpfen konnte und alsbald auch den Punkt machte. 1:2 Auch Paul Ehrenberg, wie Gladun ein hoffnungsvolles Nachwuchstalent, sollte Mattenerfahrung sammeln. Gegen den ungleich erfahreneren Ingo Schäfer hielt er sich wacker, konnte aber den Ippon nicht verhindern. 1:3 In der Kategorie bis 100 kg traf Gunther Dingler, Dritter der diesjährigen Hochschulmeisterschaft und ein Punktegarant Halles, auf Florian Lindner. Beide schenkten sich nichts, wobei Gunther nach Ansicht der Unparteiischen den verhalteneren Beginn zeigte und so zwei Bestrafungen erhielt. In der Folge jedoch konnte Dingler noch mal aufdrehen und schaffte den verdienten Yuko-Ausgleich. Hierbei blieb es auch; ebenso beim Stande von 1:3. Den kürzesten Kampf des Tages hatte zum Abschluss der Hinrunde - wen wunderts - wieder einmal Michael Möbius. Hashime, anfassen, nach vorne antäuschen, nach hinten wegnehmen, bums, Ippon, zehn Sekunden. Halbzeitstand: 2:3.

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Tolles Finish
Zum Auftakt der Rückrunde war Hamidovic auch zu stark für Debütant und Nachwuchskämpfer Tobias Ruzicka: 2:4. Eine halbe Minute effektive Kampfzeit später schon hatte Timo Prellwitz aber den Anschluss wieder hergestellt: 3:4.

In der +100 kg kam Hendrik Oelgarte zum Einsatz. Gegen Florian Lindner (-100 kg in Runde eins) konnte er zwar ein Yuko durch zwei Strafen für seinen Gegner auf der Habenseite verbuchen. Am Ende aber verlor er auf Ippon. 3:5 Brian Miles-Smith erhöhte gegen Tom Storim auf 3:6. Bei noch drei ausstehenden Duellen musste Frankenberg-Ersatz Marcus Rohn, zuletzt stets -66 kg, also siegen, wenn es zum Unentschieden noch reichen sollte. Über viel Kampf und großes taktisches Geschick fand Rohn in den Kampf und auch zur entscheidenden Yuko-Wertung, indem er seinem Gegner zwei (berechtigte) Strafen andrehte. Nach fünf Minuten stand es damit 4:6. Auch Gunther Dingler siegte nach Plan: Er beförderte seinen Gegner nach gut 40 Sekunden mit einem schönen Ippon auf die Matte. 5:6 Den Endstand von 6:6 machte schließlich Michael Möbius perfekt: Zwar brauchte er dieses Mal fast zwei Minuten, bot aber wiederum einen sehr souveränen Kampf und siegte per Festhalte.

In der Tabelle liegt der SV Halle weiterhin auf Platz zwei nach den punktgleichen Offenbachern. Nach unten kann am letzten Kampftag nichts mehr passieren; jedoch wenn Halle in Riesa siegt und Samurai im Heimkampf gegen die TSG Backnang Federn lässt, können die Hallenser die Sensation, den ersten Platz, noch schaffen. Am nächsten Samstag ist es so weit.

Wir drücken Euch die Daumen, Jungs!

Weiter Infos unter www.deutsche-judo-bundesliga.de

Fotos von Sebastian Vogel


 

Stand: 14. September 2010

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