2. Bundesliga: Fesselnder Judo-Krimi
Beitrag von Stephan Fröhlich (SV Halle)
Am Samstag stand für die Bundesligajudoka des SV Halle der zweite Kampftag auf dem Programm. Zu Gast aus dem Süden der Republik kamen die Partnerstädter aus Karlsruhe mit einer Menge Selbstvertrauen im Gepäck. Schließlich konnten sie letzte Woche gegen Speyer ein respektables Unentschieden erringen. Und auch der SV Halle war gewillt, zum ersten Heimkampf die Niederlage von letzter Woche in Bamberg vergessen zu machen.
Knapper Vorsprung nach Durchgang eins
Schon der erste Kampf des Tages bis 60 kg zeigte, dass es für die Gastgeber nicht einfach werden sollte, zwei Punkte einzufahren: gegen den an diesem Tage nicht zu schlagenden Martin Schuhmacher unterlag Tom Storim vorzeitig schon nach 17 Sekunden. Nun stellte sich Gunther Dingler (-100 kg) seinem Herausforderer Ralf Jungbauer gegenüber. Und schon von der ersten Sekunde an übernahm Dingler das Kommando über den Kampf und machte schnell klar, wer die Matte als Sieger verlassen sollte. Er erkämpfte sich einen sicheren Waza-ari-Vorsprung und verteidigte diesen über die Zeit. Als nächster kam der Sieggarant Timo Prellwitz in der Klasse -90 kg zum Einsatz und dominierte seinen Gegner nach Belieben. Er beendete den Kampf vorzeitig zu seinen Gunsten und brachte die Saalestädter so mit 2:1 in Führung. Nunmehr betrat Publikumsliebling Michael Möbius die Matte. Leider aber konnte er am Samstag nicht überzeugen und musste über eine unerwartete Niederlage quittieren.
In der Gewichtsklasse über 100 kg betrat der mit vielen Vorschusslorbeeren ausgestattete Thanassi Stolakis die Tatami und konnte das in ihn gesetzte Vertrauen nach leichten Anlaufschwierigkeiten auch rechtfertigen, als er seinen Gegner nach der vollen Kampfzeit von fünf Minuten niederrang.
Nun bekam Stefan Jessing (-66 kg) die Chance, seine beiden Niederlagen von letzter Woche vergessen zu machen. Und der Erfurter Gaststarter bewies mit einem enormen Kampfgeist und cleverer Taktik, warum der SV Halle ihn verpflichtet hat. Trotzdem reichte die Leistung auf Grund einer kleinen Unaufmerksamkeit kurz vor Ende der Kampfzeit nicht aus um einen weiteren Punkt für Halle einzufahren, und so musste Jessing die Matte als Verlierer verlassen. Im letzten Duell der Hinrunde -73kg trat Axel Frankenberg seinem favorisierten Kontrahenten Kushtrim Gashi gegenüber. Nachdem der Karlsruher mit einer Yuko-Wertung in Führung gehen konnte, zeigte Frankenberg kurz vor Ende des Kampfes seine Klasse und errang selber noch ein Waza-ari. Diese Führung wusste er gekonnt bis zum Ende des Kampfes zu verteidigen und stellte somit die 4:3 Halbzeitführung für die Gastgeber sicher.
Durchgang zwei: Zimmermann begeistert das Publikum
Da nach den Regularien der Bundesliga zur Rückrunde drei Kämpfer ausgetauscht werden müssen,
erhielten nun Murat Khajouev -60 kg, Robert Zimmermann -66 kg und Dominik Schneider -81 kg
die Chance, sich für weitere Einsätze zu empfehlen. Doch leider konnte im ersten Kampf der
Rückrunde Khajouev nicht sein volles Niveau abrufen und verlor unglücklich gegen Schuhmacher.
Nun bekam Gunther Dingler seinen zweiten Tageseinsatz und konnte nach kleineren Anfangsschwierigkeiten
gegen Marco Bartner ein wichtiges Unentschieden erkämpfen.
Timo Prellwitz wiederum (-90 kg) bewies zum zweiten Mal an diesem Tage seine ganze Klasse und konnte seinen völlig überforderten Gegner nach kurzer Kampfzeit mit einem spektakulären Schulterwurf bezwingen.
Im vierten Kampf der Rückrunde -81 kg wollte nun Dominik Schneider die Führung des SV Halle ausbauen und begann stark gegen den Möbius-Bezwinger Dominic Grau. Doch nach der Hälfte der Kampfzeit konnte dieser eine kleine Unachtsamkeit Schneiders ausnutzen und glich somit bei noch drei ausstehenden Kämpfen zum 5:5 aus. Dadurch war die Dramatik in der Halle kaum noch zu überbieten. Und auch die knapp 200 Zuschauer taten ihr übriges und peitschten die Hallenser speziell in den nun folgenden Duellen enthusiastisch nach vorn. Auch dadurch konnte Thanassi Stolakis trotz eines Rückstandes in seinem zweiten Kampf über 100 kg seinen Gegner am Ende noch bezwingen und legte zum 6:5 für Halle vor.
Und nun kam der große Auftritt von Robert Zimmermann -66 kg. Der hochmotivierte Sportstudent zeigte eine ausgebuffte Kampfweise in seinem erst zweiten Bundesligakampf überhaupt, denn sein Gegenüber Siegel verzweifelte förmlich an Zimmermann und konnte keinen seiner Wurfansätze konsequent nutzen. Und so drehte Zimmermann immer mehr auf und erzielte eine Minute vor Kampfende mit einer wunderbaren Fußtechnik den erlösenden Ippon für die Hallenser und wurde somit zum gefeierten Helden der gesamten Halle.
Somit fiel es dann auch nicht ins Gewicht, dass Axel Frankenberg -73 kg seinen Gegner nicht noch ein zweites Mal bezwingen konnte. Somit stand ein schweißtreibendes 7:6 für den SV Halle zu Buche und die ersten beiden Punkte wurden in der 2. Bundesliga eingefahren. In der Tabelle kletterten die Hallenser damit auf den 6. Rang.
Nächsten Samstag kommt es schließlich zum Duell mit dem Serienmeister TSG Backnang, wobei besonders auf eine tolle Unterstützung des kampfsportbegeisterten Publikums gehofft wird. Kampfbeginn ist 17 Uhr in der heimischen Sporthalle Burgstraße.
Weiter Infos unter www.deutsche-judo-bundesliga.de
Fotos von Sebastian Vogel
Stand: 4. Mai 2009