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23.10.2024 (J.Schiek )

LMC 2024 – „Landes-Mammut-Cup“ (Text: Julius Hannig und Jakob Schiek)

Am 19.10. war es Zeit für den zweiten Kampftag des Landesmannschaftscups 2024, bei dem die Frauen- und Männerteams die Sieger unter sich auskämpften. So kamen die neun Männermannschaften und fünf Frauenteams in die Halle des PSV Anhalt Zerbst um ihre Besten zu ermitteln.

 

Am ersten Kampftag in Halle hatten einige Teams dreimal, andere viermal gekämpft. Da sich die Männerteams dazu entschieden hatten im Format Jeder-gegen-Jeden mit anschließender Finalrunde anzutreten, mussten also in Zerbst einige in der Vorrunde fünfmal ran und dann noch zwei- oder dreimal in der Finalrunde. Drei Teams kamen ungeschlagen aus dem ersten Kampftag: Der SV Halle, der USC Magdeburg und der HaldensleberJCHalle kamen mit „weißer Weste“, wobei der SV Halle einen Kampf mehr auf dem Konto hatte und daher Tabellenführer war. Der SV Halle um Kapitän Florian Schädlich und der USC Magdeburg um Teamleiter Daniel Amiri hatten ihre erste Begegnung des zweiten Kampftages gegeneinander und der SV Halle zeigte seine Ambitionen mit einem 3:2 Sieg. Das Dritte Team, dass ungeschlagen vom ersten Kampftag kam, war der HaldensleberJCHalle. Sie unterlagen jedoch in ihrem Auftaktkampf des Tages gegen das „Alte-Herren-Team“ der Grauen Panther, die am ersten Kampftag nur gegen den SV Halle verloren hatten.

 

Ebenso gab es im ersten Kampftag zwei Teams ohne Sieg: Die Zerbster Silberrücken, die mit besserem Siegpunkteverhältnis vor den Rotfüchsen aus Pratau waren, welche somit wiederum das Tabellenschlusslicht bildeten. Während die Rotfüchse weiter eine Durststrecke ertragen mussten und gegen Wolframs Radau-Krokodile aus Dessau verloren; nutzten die Zerbster Silberrücken ihren Heimvorteil (obwohl sie den ganzen Tag ohne 66er auskommen mussten) und schlugen die Domfalken Naumburg, die als vierter der Tabelle mit zwei Siegen und zwei Niederlagen aus dem ersten Kampftag kamen. Die KG Harz holte in ihrer ersten Begegnung des Tages erst im der letzten Kampf durch Lars Floreck den entscheidenden Siegpunkt. In der Tabelle der Männer veränderte das alles aber noch nicht viel.

 

Nun starteten auch die Frauenkämpfe und vier der fünf Teams gingen auf die Matte, die Frauenpower Naumburg konnte die unterste Gewichtsklasse -57kg nicht besetzen und ging daher immer direkt mit einem 0:1 Rückstand in jede Begegnung, das konnten die Damen aus dem Burgenlandkreis insgesamt auch nur einmal aufholen und gegen das Zerbster Frauenteam 2:1 gewinnen. In allen anderen Begegnungen unterlagen sie mit 1:2. Ungeschlagen blieben die Frauen des USC Magdeburg, die souverän alle Begegnungen – die Hälfte davon „zu Null“ – gewannen und sich scheinbar gefahrlos Gold beim 6. LMC der Frauen sicherten! Herzlichen Glückwunsch!

 

Bei den Männern kristallisierten sich inzwischen die Kandidaten für die Halbfinals heraus: SV Halle, USC Magdeburg, HaldensleberJCHalle, Graue Panther und Wolframs Radau Krokodile waren teilweise sieggleich und hatten noch einige direkte Duelle untereinander offen; die Grauen Panther und die Krokodile aus Dessau zogen langsam aber sicher an den Domfalken aus Naumburg vorbei, die einen sehr starken ersten Kampftag hatten, sich aber nun mit den übrigen Teams um die besseren Positionen in der Trostrunde streiten mussten. Kurz sah es so aus, als würde auch die KG Harz um die Halbfinalplätze mitstreiten wollen, doch nach dem Auftaktsieg mussten die Harzer drei hohe Niederlagen gegen Magdeburg, den SV Halle und Wolframs Radau-Krokodile hinnehmen.

 

Nachdem jedes Team fünf Begegnungen gekämpft hatte, war der SV Halle um Florian Schädlich weiter ungeschlagen, aber die meisten Einzelsiege hatte der USC Magdeburg, der HJCH hatte auch genauso viele Einzelsiege wie der SV Halle und das einzige andere Team mit einer positiven Bilanz waren die Grauen Panther angeführt von Micha Horn und Julius Hannig.

 

Bei den Frauen entstand auf den vorderen Matten eine interessante Konstellation: keines der Teams blieb ohne Sieg, was bedeutete, dass es bei der Ermittlung von Platz 2 um die Kampfpunkte ging. Das Zerbster Frauenteam hatte nach der Niederlage gegen die Frauenpower Naumburg den JC Halle geschlagen und damit genauso wie der Hallenserinnen selbst zwei Siege auf dem Konto. Hier entschieden die Unterpunkte zu Gunsten der Frauen vom JC Halle, die sich Silber sicherten. Damit ging Bronze an Zerbst, doch auch die zweite Bronzemedaille war nicht unumstritten: Denn die Frauen vom SV Blau-Rot Pratau hatten sich gegen Naumburgerinnen durchsetzen können. Auch hier war es nur ein Kampfpunkt der den Ausschlag gab: Für die Frauenpower aus Naumburg, die sich die zweiten Bronzemedaillen sicherte, während an die Pratauerinnen die neuen Holzmedaillen gingen.

 

Bei den Männern ging es in den letzten drei Runden an die entscheidenden Begegnungen untereinander um die Tabellenpositionen auszukämpfen: Die Grauen Panther gewannen knapp gegen Wolframs Radau-Krokodile, unterlagen aber deutlich gegen den USC Magdeburg, diese wiederum verloren knapp gegen den HaldensleberJCHalle. Die Rot-weißen aus Halle und Haldensleben waren inzwischen ohnehin stark unterwegs: Nach der Auftaktniederlage schworen Teamchef Egbert Pietsch und Kapitän Till Schumacher ihr Team ein und holten drei deutliche Siege; nur gegen den SV Halle in der letzten Vorrundenbegegnung reichte es nicht und die blau-weißen Hallenser siegten dominant mit 4:1.

 

Der SV Halle blieb damit ungeschlagen in der Vorrunde und zeigte seine Ambitionen sich den Titel zurückzuholen, nachdem sie 2023 kein Team stellen konnten. Viele ihrer Siege holten sie sehr hoch und die Einzelbegegnungen entschieden sie teilweise sehr schnell für sich. Mit den acht Siegen aus acht Begegnungen war klar, dass sie im Halbfinale auf den Tabellenvierten treffen würden.

 

Da es aber drei Teams mit sechs Siegen gab, die gegeneinander im Dreieck gewonnen hatten, kam es auf die Kampfpunkte an. Die meisten hatte der USC Magdeburg, tatsächlich sogar nur einen einzigen weniger als der SV Halle. Die Hauptstädter würden damit in das zweite Halbfinale einziehen. Und wer würden nun die Gegner von SV Halle und USC Magdeburg sein? Die Kämpfer des HaldensleberJCHalle hatten nur einen Punkt mehr als die der Grauen Panther. Damit hieß das erste Halbfinale „SV Halle gegen Graue Panther“ und das zweite „USC Magdeburg gegen HaldensleberJCHalle“. Der SV Halle setzte sich mehr als souverän 5:0 (und in einigen Einzelbegegnungen auch mehr als dominant) in seinem Halbfinale durch, aber die Grauen Panther um Michael Horn ärgerten sich nur kurz über die Niederlage und freuten sich schnell über die Bronzemedaille. Im zweiten Halbfinale ging der HaldensleberJCHalle in den unteren Gewichtsklassen 2:0 in Führung, doch Laurent Herms hielt die Magdeburger im Rennen und holte den Anschlusspunkt -90 kg. Nun hatten die Magdeburger im Schwergewicht die Chance den Ausgleich zu holen, doch der Haldensleber Hühne Christian Schadenberg machte den Sack für den HJCH zu und holte den dritten Punkt, Falko Patsch verschönerte aus HJCH -Sicht das Ergebnis noch auf 4:1. Damit gingen die zweiten Bronzemedaillen an den USC Magdeburg und der HaldensleberJCHalle zog ins Finale ein.

 

In der unteren Tabellenhälfte mussten die pratauer Rotfüchse bis zu ihrem vorletzten Kampf warten, um endlich den Befreiungsschlag gegen die Niederlage zu schaffen und sich mit 3:2 gegen Zerbst durchzusetzen. Damit waren sie sieg- und punktgleich mit den Zerbster Silberrücken, nur die Unterpunkte hoben die Rotfüchse am Ende aus dem Tabellenkeller auf den 8. Platz. Doch damit war beiden Teams klar, dass sie im ersten Trostrundenkampf ohnehin direkt nochmal gegeneinander kämpfen mussten. Der Sieger würde dann gegen die 5.-platzierten der Tabelle – Wolframs Radau-Krokodile – antreten, die am zweiten Kampftag nur eine Begegnung verloren hatten.

 

Den Absturz des zweiten Tages hatten die Domfalken Naumburg: sie konnten keine der Vorrundenbegegnungen am zweiten Kampftag für sich entscheiden und fielen auf Platz 6 ab. Damit hieß es in der Trostrunde für sie gegen die sieggleiche KG Harz die Chancen auf den 5. Platz offenzuhalten.

 

Nach einer kurzen Pause ging es nun in die Trostrunde und hier hatte sich fast der komplette Zoo an kreativen Teamnamen versammelt. Rotfüchse, Krokodile, Silberrücken, Domfalken, lediglich die KG Harz stach heraus und die Grauen Panther flüchteten in die obere Tabellenhälfte: Zunächst wiederholten die Rotfüchse den Erfolg der Vorrunde gegen die Zerbster Silberrücken, die damit die rote Laterne entgegennehmen mussten. Im zweiten Trostrundenkampf revanchierten sich die KG Harz bei den Domfalken für die Niederlage am ersten Kampftag: Bei einem 2:2 holte der Harzer Kapitän Lars Floreck zum zweiten Mal am Tag den entscheidenden dritten Punkt und verbannte die Burgenländer damit auf einen der siebten Plätze. Die Harzer standen damit im Kampf um Platz 5. Ihr Gegner würden die Sieger des letzten Trostrundenkampfes Rotfüchse gegen Wolframs Radau-Krokodile sein. Die Dessauer gingen -66 kg durch ihren Kapitän Jonas Purschke in Führung (der damit als einer der ganz wenigen Starter im ganzen LMC ungeschlagen blieb), konnten die Gewichtsklasse -73 kg verletzungsbedingt aber nicht mehr besetzen und somit stand es direkt 1:1. Den Rotfüchsen fehlte am ersten Kampftag ihr Kapitän Adriano Horn, der aber am zweiten Kampftag nicht nur seine Kämpfe – auch den dritten dieser Begegnung – bisher gewonnen, sondern sein Team auch aus dem Tabellenkeller hierhin gepusht hatte. 2:1 Rotfüchse. Und im Schwergewicht machten die Rotfüchse den Sack durch die persönliche Revanche der Hinrunde durch Johann Seljanko zu.  Damit standen die Rotfüchse nach einer wahren Zero-to-hero Story im Kampf um die Holzmedaille und Wolframs Radau-Krokodile beendeten ihre erste Saison im LMC auf einem guten siebten Platz. 

 

Auch die Begegnung um die Holzmedaille war von spannenden Einzelbegegnungen geprägt: Die KG Harz ging -66 und -73 kg durch Jamshedi Dalatmandi und Vasile Turuta in Führung, doch Rotfuchs-Kapitän Adriano Horn und Johann Seljanko punkteten wieder in ihren Begegnungen -90 und +90 kg und wie schon so oft am Tag sollte das Mittelgewicht -81 die Entscheidung bringen. Und zum dritten Mal am Tag war es der Harzer Kapitän Lars Floreck, der die Nerven behalten konnte und sein Team zum Sieg und zur Medaille führte. Platz fünf ging an die KG Harz!

 

Und nun war es endlich soweit. Das Finale. SV Halle gegen HaldensleberJCHalle – Gold 2022 und Rekord-Cup-Sieger gegen Gold 2023 – blaue Hosen gegen rote Hosen. -66 kg brachte Till Schumacher die Rothosen vom HJCH nach langem Kampf in Führung. -73 kg drehte Hagen Häußler einen nicht unumstrittenen Kampf nach Waza-ari-Rückstand um und brachte die Rothosen sogar 2:0 in Führung. Soweit hatte noch keiner den SV Halle dieses Jahr an den Rand der Niederlage gebracht.

 

Doch SV-Kapitän Florian Schädlich ließ -90 kg nichts anbrennen, behielt die Nerven und holte den 2:1 Anschlusspunkt. Es ging ins Schwergewicht. Der SV Halle musste schon den ganzen Tag ohne seinen „echten“ Schwergewichtler auskommen doch im Vorrundenkampf konnten die Blauhosen dieses Duell trotzdem für sich entscheiden. Diesmal konnte Florian Pietsch vom HaldensleberJCHalle seinen Gegner zweimal in einer Festhalte auf die Matte pinnen, was einmal für Waza-ari reichte und vor allem an den Reserven seines hochgestellten Gegners zehrte. Die Führung hielt der routinierte Schwergewichtler Pietsch und sicherte somit dem HJCH vorzeitig die Goldmedaille! Falko Patsch schloss dann den LMC 2024 mit einem wunderschönen Uchi-mata-sukashi ab und stellte das Endergebnis von 4:1 für den HaldensleberJCHalle her. Herzlichen Glückwunsch allen Finalisten, den Blauhosen vom SV Halle zur Silbermedaille und den Rothosen vom HaldensleberJCHalle zur Goldmedaille 2024 beim 7. Landesmannschatscup der Männer!

 

Die Kämpfe können hier geschaut werden:

https://youtube.com/live/87_5bTU7KGU?feature=share

https://youtube.com/live/Wpv8ftmpi9o?feature=share

 

Herzlichen Glückwunsch an alle Kämpfer, an die Teamleitungen und alle Betreuer. Danke an den JC Halle und den PSV Anhalt Zerbst für die Ausrichtung und die Helfer vom USC Magdeburg, die in Zerbst mit vor Ort waren. An beiden Kampftagen wurde teilweise parallel auf vier Matten gekämpft und mit 14 anwesenden Teams war gerade der zweite Kampftag eine Riesenveranstaltung mit 38 Mannschaftsbegegnungen. Eine Herausforderung nicht nur für die Kämpfer, sondern auch für Organisation, Tischbesetzung und Kampfrichter. Gerade da auch Danke an Raik Hofmann, der über die Neuausbildung mehrere Kampfrichter für den zweiten Kampftag organisierte und an diese Kampfrichter selbst, die sich bei ihrem ersten Turnier gleich an die Erwachsenen herantrauten! Sowie an die zahlreichen Helfer der ausrichtenden Vereine an den Kampftagen. Danke an Matthias Meyer für den Überblick über die Finanzen des LMC und Jakob Schiek für alles übrige rund um den LMC. Dank allen Beteiligten ist der LMC inzwischen das größte Erwachsenen-Turnier im Judo in Sachsen-Anhalt. Mit allem auf der Matte vom Gelbgurt bis zum 5. Dan, vom 16-jährigen bis zum ü55er, vom Harzer Tadjiken bis zum Anhaltiner Urgestein. Und als besonderer Gast kam sogar der Vizepräsident des JVST Dr. Wolfram Streso und machte sich ein Bild von der Veranstaltung.

 

Die nächste LMC-Veranstaltung wird der LMC Mixed Team 2025 sein und die Konzeptplanung für einen LMC U16 laufen.

 

Bis dahin noch allen Judoka ein erfolgreiches Restjahr 2024!


Ergebnisse LMC 2024