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29.11.2023 (J.Schiek )

Heimspiel in Potsdam - U23 EM Medaille für Friederike Stolze

Manchmal braucht es etwas Zeit, um das Gesehene und Erlebte sacken zu lassen, sei es negativer Natur behaftet oder, wie in diesem Falle, positiver Natur. Daher gilt es nun, dass vergangene Wochenende noch einmal Revue passieren zu lassen und zu berichten, was sich in Potsdam vom 17.11.-19.11. ereignet hat.

Seit langem fand mal wieder ein internationaler Wettkampfhöhepunkt in Deutschland statt. Die brandenburgische Landeshauptstadt war Ausrichter der diesjährigen Europameisterschaften der U23 und mit dabei aus Sachsen Anhalt war Friederike Stolze vom SV Halle. Was heißt dabei, Sie war mittendrin, schließlich vertrat Sie zusammen mit Samira Bock aus München die deutschen Farben -70kg. Nachdem Freddy letztes Jahr schon Bronze bei den jungen Senioren gewinnen konnte, war ihr Anspruch für dieses Jahr klar: dieses Ergebnis wollte sie mindestens bestätigen, im Idealfall sogar noch vergolden! Natürlich war der Druck beim Heimspiel enorm, schließlich waren extra für Friederike Familie, Freunde, Heimtrainer sowie das halbe Präsidium des JVST anwesend und insgeheim erwarteten alle von ihr am Ende des Tages eine Medaille, am meisten natürlich sie selbst. Dass dieser große Druck eher hemmend statt beflügelnd wirkte, zeigte sich schon im ersten Duell gegen die Ukrainerin Alisa Videneieva, denn gleich mit dem ersten Angriff ihrer Kontrahentin musste Friederike ein Waza-ari abgeben. Ein erster Schreckmoment, aber kein Grund zur Besorgnis, schließlich war noch genügend Zeit um diese Wertung zu egalisieren. Dies gelang ihr schließlich in der letzten Kampfminute per Wurf und anschließendem Übergang zur Festhalte, der Viertelfinaleinzug war geschafft! Dort ging es schließlich gegen die Portugiesin Tais Pina und hier zeigte sich das erste Mal, dass die selbstgesteckten Ziele vor einem frenetischen Publikum als zu große Last wirkten: die Südeuropäerin agierte clever und konnte der Hallenserin zwei Waza-ari Wertungen abluchsen. Aus der Traum von Gold! 

Jetzt hieß es die Niederlage zügig abzuhaken und nach vorn zu schauen, denn viel Zeit zum verschnaufen blieb nicht, schließlich ging es ja in der Trostrunde weiter, in welcher auf Freddy die unangenehm zu kämpfende Sudaba Aghayeva aus Aserbaidschan wartete. Dieser Kampf schließlich lebte von der großen Spannung, da beide Athletinnen ihr Heil vorrangig im Kontern suchten und dadurch einige knifflige Situationen kreierten, aber dieses Mail mit dem besseren und glücklicheren Ende für Freddy! Dieser Sieg war gleichbedeutend mit dem Einzug in den Kampf um Bronze gegen die Polin Aleksandra Kowalewska. 

Und in diesem Duell lieferte am Ende nicht nur Friederike ab, sondern auch das Publikum. Lautstark peitschte es die Hallenserin nach vorne, welche in diesem Duell ihre beste Tagesleitung zeigte, obwohl auch dieser Kampf lange ausgeglichen war und beide Athletinnen teilweise gute Chancen zum Sieg nicht nutzen konnten. Doch in der letzten Kampfminute war es schließlich soweit: Friederike setzte noch einmal zu einem Hüftwurf an, erhielt für diesen Waza-ari und nagelte ihre polnische Kontrahentin anschließend per Haltgriff auf der Matte fest. Nach den wahrscheinlich längsten 10 Sekunden ihres Lebens erhielt sie die zweite Waza-ari Wertung und die Freude, sowohl bei ihr selbst als auch auf der Tribüne, kannte keine Grenzen mehr! Bronze! Der große Druck beim Heimspiel eine Medaille gewinnen zu wollen fiel von ihren Schultern! Und bei der Siegerehrung konnte Friederike schließlich auch die deutsche Nationalhymne mitsingen, denn ihre Nationalmannschaftskameradin Samira Bock konnte sich am Ende des Tages Gold erkämpfen.

 

Doch damit war noch nicht Schluss, denn am Sonntag wartete schließlich noch das Mixed Teams Event auf das deutsche Team. Im ersten Duell gegen Rumänien konnte sich „Team D“, nach zwischenzeitlichem 0:2 Rückstand, schließlich mit 4:2 durchsetzen. Im Halbfinale tauschten die Bundestrainer in einigen Gewichtsklassen durch und somit kam auch Friederike zu ihrem ersten Team Einsatz. Mit Aserbaidschan wartete ein dicker Brocken auf die deutsche Equipe und für Friederike kam es zur Neuauflage des Trostrundenfinals Tags zuvor, dieses Mal jedoch mit dem besseren Ende für Aghayeva. Somit stand es nach 6 absolvierten Kämpfen 3:3 und es wurde eine Gewichtsklasse ausgelost, welche für die Entscheidung sorgen musste. Das Los fiel auf die Gewichtsklasse -73kg, in welcher der Abensberger Kevin Abeltshauser sein Duell verloren hatte. Schon vor Beginn des entscheidenden Golden Score Kampfes waren die Athleten aus Osteuropa siegesgewiss, zu deutlich hatte ihr Kämpfer Nariman Mirzayev das erste Duell für sich entschieden. Doch bekanntlich kommt Hochmut vor dem Fall, und jener Athlet aus Aserbaidschan fiel schließlich nach nicht einmal 10 Sekunden entscheidend auf Waza-ari was den Finaleinzug für Deustchland bedeutete. Im Team gab es kein Halten mehr und auch die Zuschauer verwandelten die MBS-Arena in ein wahres Tollhaus. 

Im Finale traf Team-D auf die Nachbarn aus den Niederlanden. Es wurde ein spannendes Duell beider Nationen. Vor dem letzten regulären Duell stand es 3:2 für Deutschland und Raffaela Igl hatte nun die schwere Aufgabe, den letzten entscheidenden Punkt nach Hause zu holen. Dies gelang ihr nach einem lange spannenden und ausgeglichenen Kampf schließlich gegen Yael van Heemst. Europameister! Gold für das deutsche Team und somit auch Gold für Friederike. Zwar kam sie im Finale nicht noch einmal zu Einsatz, hatte aber genauso wie alle anderen Athleten die gar nicht oder nur einmal zum Einsatz gekommen waren ihren Anteil an diesem großartigen Erfolg!

 

Somit konnte Friederike nach einer langen und kräftezehrenden Saison gleich 2 Medaillen mit nach Hause nehmen. Wir gratulieren recht herzlich zu dieser großartigen Leistung!

Hier eine kleine Bildergalerie: https://www.dropbox.com/scl/fo/b3d5mtd6gqqc8ydyes6wk/h?rlkey=uy1v8sgfbes0kpsgwhhpksa8y&dl=0

Stephan Fröhlich & Wolfram Streso