Glänzender Abschluss für Friederike Stolze zur Junioren WM
Als am vergangenen Sonntag auf der Leinwand im Geopalace von Olbia die Gewichtsklasse -57kg aufleuchtete, kannte der Jubel und die Freude im Deutschen Junioren Mixed-Team keine Grenzen mehr: Deutschland hatte in einem packenden Team Duell gegen die Ukraine die Bronzemedaille gewonnen.
Video: https://youtu.be/qYxk1EGqMP8?t=1909
Doch der Reihe nach: denn vor dem abschließenden Teamwettkampf fanden natürlich die Einzelwettbewerbe statt und mit dabei war auch Friederike Stolze vom SV Halle -70kg. Das sie überhaupt bei dieser WM teilnehmen konnte, grenzt schon fast an ein Wunder. Acht Wochen zuvor hatte sich Friederike beim EJC in Udine am Meniskus verletzt: der EM Start war damit passé. Die einzige Chance bestand in einer schnellen OP und einem optimalen Heilungsverlauf um dann zumindest noch an der WM teilnehmen zu können. Und genauso wurde es dann auch: mit einem unglaublichen Ehrgeiz brachte sich Freddy in Form und war pünktlich zur Weltmeisterschaft wieder fit. Und dass eine gefühlt nicht optimale Vorbereitung auf einen Höhepunkt manchmal doch gar nicht so schlecht ist, zeigte die junge Athletin dann an ihrem Wettkampftag. Im ersten Kampf hatte die Inderin Chanam nicht den Hauch einer Chance, im zweiten Kampf konnte die Französin Issoufi zumindest anfangs mithalten, aber nach einem Angriff dieser konnte Freddy für Tani-otoshi ein Waza-ari erzielen und dieses souverän über die Zeit bringen. Im Poolfinale wartete nun mit Martina Esposito eine Medaillenfavoritin und dass die Lokalmatadorin diesem Status gerecht werden wollte, zeigte sie von der ersten Kampfsekunde. Doch unbeeindruckt davon zog Friederike ihren Stiefel durch und zwang die Italienerin so zu taktischen Fehlern, welche vom Kampfgericht konsequent geahndet wurden und somit zum vorzeitigen Sieg für die Hallenserin führten. Somit zog Friederike ins Halbfinale -70kg ein, schon das war mehr als sich die kühnsten Optimisten erträumt hatten. Doch wenn man schon einmal in einem WM Halbfinale steht, will man natürlich auch in das Finale einziehen, doch leider zeigte sich die spätere Weltmeisterin Tsunoda aus Spanien zu stark und auch im anschließenden Kampf um Bronze musste sich Freddy der Brasilianerin Carvalho etwas unglücklich geschlagen geben. Natürlich war die Enttäuschung bei Freddy riesig, doch mit etwas Abstand betrachtet ist dieser 5. Platz eine ganz, ganz starke Leistung, worauf man stolz sein kann!
Doch nun stand ja noch, wie eingangs erwähnt, der abschließende Mixed-Team Vergleich an. Im ersten Vergleich konnte sich Deutschland mit 4:0 gegen Usbekistan durchsetzen um sich dann mit 4:2 gegen Ungarn den Halbfinaleinzug sichern. In beiden Vergleichen kam Friederike (noch) nicht zum Einsatz, doch dann im Halbfinale gegen Russland durfte auch sie ihre Visitenkarte abgeben. Ihre Kontrahentin, Daria Vasileva, hatte in diesem Vergleich keine Chance und die Hallenserin konnte somit auf 1:2 verkürzen. Doch leider konnte keiner der weiteren Kämpfer ein Duell für sich entscheiden und Deutschland musste nun gegen die Ukraine um Bronze antreten. Nach 5 packenden Kämpfen stand es 3:3, Deutschland holte durch Olek (+70kg), Koné (+90kg) und Göbel (kampflos -57kg) die Punkte während Rübo (-73kg), Kansy (-90kg) und leider auch Friederike -70kg, allerdings sehr zweifelhaft, ihre Kämpfe abgeben mussten. Und nun starrten alle gebannt auf die Leinwand, und tatsächlich blinkte nach kurzem Warten die Gewichtsklasse -57kg auf und da die Ukraine in dieser Gewichtsklasse keine Kämpferin aufbieten konnte, stand der Sieg und damit die Bronzemedaille für das Deutsche Junioren Mixed-Team fest.
Somit kann Friederike nicht nur mit der Gewissheit das sie zu den Besten der Welt gehört nach Hause reisen, sondern auch mit einer Medaille, welche der Lohn für die letzten aufopferungsvollen Jahre ist und hoffentlich der Startschuss für einen erfolgreichen Start bei den Frauen.